Chronik Bad Belzig Helga und Günter Kästner

Chronik der Stadt Bad Belzig

1894 bis 1909



Vorwort

Ein Dankeschön allen, die beim Zustandekommen des Buches halfen, vor allem denen, die Bilder und Aufzeichnungen zur Verfügung stellten, die Einsicht in ihre Archive ermöglichten und freundlich Auskunft gaben.
Wir danken der Stadtverwaltung, die uns um diese Arbeit gebeten hat und sie fördert.

Dank gilt vor allen Fred Gunther Lohre, der uns seine Sammlung uneigennützig zur Verfügung stellte und ständig historische Belziger Spuren verfolgtund seine Funde sofort mitteilt.

Dank auch den Mitarbeitern des Domstiftarchivs, des Stadt-, Kreis- und Landesarchivs für die freundliche Unterstützung.

Amtsblatt


Alle Angaben stammen aus Archiven und überwiegend aus dem "Zauch-Belziger Kreisblatt" von 1894 bis 1909, das in der Belziger Druckerei Mallwitz erschienen ist. Wir wählten daraus aus, was uns wichtig erschien, und fügten es in unsere Chronologie ein.

Wir beginnen in diesem Chronik-Band mit dem Jahr des Bürgermeisterwechsels Wallbaum - Stahlberg 1894.

Ihnen liegt hiermit eine Materialsammlung vor, die in den nächsten Jahren fortgeführt werden soll.

Schwerpunkt der folgenden Ausgabe wird der Erste Weltkrieg sein.

Gern nehmen wir auch Ihr Material aus der privaten Sammlung für die Belziger Chronik an.

Helga und Günter Kästner
im Oktober 2011

DAS JAHR 1894

Neuer Bürgermeister gesucht

Der Stadtverordnetenvorsteher Sacharowjtz gibt am 4. Juli 1894 bekannt:"Die hiesige Bürgermeisterstelle ist erledigt. Das pensionsfähige Gehalt beträgt jährlich 2100 Mark. Für Bürokosten und Schreibhilfe ist eine jährliche Entschädigung von 500 Mark festgesetzt. Außerdem war bisher mit der Stelle für die Verwaltung der Amtsanwaltsgeschäfte ein jährliches Einkommen von 500 Mark aus dem Staatsfonds verbunden. Bewerber wollen ihre Gesuche bis 31.Juli des Jahres dem Unterzeichner einreichen."

Über die weitere Prozedur lesen wir nichts. Schließlich wird der Neue in der Stadtverordnetenversammlung am 14. August gewählt. Hermann Stahlberg, bisher Bürgermeister in Fehrbellin, wird auch von Seiten des Königlichen Regierungspräsidenten als Bürgermeister für Beizig genehmigt. Das erfahren die Stadtverordneten auf der Versammlung am 17. September. Nun kann Stahlberg sein Amt antreten.
Vorher sucht er per Inserat im Kreisblatt eine Wohnung.Eine lange Amtszeit steht ihm bevor. Er wird später die Bürgermeistervilla auf der Ratsworth schräg gegenüber vom Kreishaus beziehen und er wird, was er jetzt natürlich noch nicht ahnt, bis zu seinem Lebensende 1925 Belziger Bürgermeister sein.
Über 30 Jahre seines Lebens unterschreibt er Verordnungen und Bekanntmachungen, unter stützt vorn Magistrat und den Stadtverordneten.
Die ersten 20 Jahre muss er eng zusammenarbeiten mit dem Amtmann der Gemeinde Sandberg.

1914 erfolgte die Zusammenlegung der Verwaltungen von Belzig und Sandberg; schon längst waren die Orte zusammengewachsen und die Grenzen kaum noch feststellbar. Die Stadtmauer war seid langem am Zerbröckeln. Der Widerstand der Sandberger, gestärkt durch die Rittergutsbesitzer, hatte die Vereinigung bis 1914 verhindert.
Eine Mitteilung des Landrats im Kreisblatt aus der Zeit nach der Wahl Stahlbergs belegt noch die Selbständigkeit Sandbergs: "In Sandberg ist Gemeindevorsteher Rüger zum Standesbeamten ernannt worden und der Schöppe Mühlenbesitzer Dorno zu Sandberg zu seinem Stellvertreter im 40. Standesamtsbezirk" (18.10.)
Stahlbergs Vorgesetzte haben ihren Sitz auf der Burg im königlichen Landratsamt.
Königlicher Landrat ist Rudolph von Stülpnagel von 1861 bis 1898. Ihm gehörte das Rittergut am Fuße der Burg (heute Polizei). 1869 hatte er in Golzow Ulrike Sidonie Margarete von Rochow geheiratet, 1869 kaufte er am Fuße der Burg Eisenhardt eine Hofstelle von etwa 70 Morgen.
1875 kaufte er das Gut Sandberg I dazu und wirtschaftete erfolgreich. Er zeugte acht Kinder, davon 3 Mädchen. Nur drei überlebten ihn. Die Zeitung nennt als seine Vertreter die Regierungsassesoren von Tschirschky und Hayessen."