Belzig 1908 Das neue Jahr brachte eine bittere Enttäuschung.
Das Zauch- Belziger Kreisblatt meldete am 23.Januar, dass der Magistrat den Stadtverordneten - Beschluss, ein Elektrizitätswerk zu erbauen, abgelehnt hatte. Noch immer hielt dieser ein Gaswerk, besonders in finanzieller Hinsicht, für die Stadt für vorteilhafter. Die Stadtverordneten nahmen die Entscheidung zur Kenntnis und beschlossen daraufhin, den Magistrat um ,,die Vergebung einer Konzession für ein Elektrizitätswerk zu bitten.
Daraufhin wurde am 25. März 1908 mit Stimmenmehrheit in der Stadtverordnetensitzung beschlossen, dem Vorschlag des Magistrats entsprechend, einem Unternehmer die Konzession zur Erbauung einer elektrischen Zentrale zu erteilen. Endlich war sichergestellt, dass die Stadt nun doch eine elektrische Licht- und Kraftanlage erhalten sollte.
Bislang waren die Stadtverordneten dafür eingetreten, dass das Werk auf Kosten der Stadt errichtet werden sollte. Der Magistrat dagegen glaubte, nicht die Garantie für die Rentabilität desselben übernehmen zu können, und beharrte deshalb auf seinen Beschluss. Um die Angelegenheit endlich ihrem Ende entgegenzuführen, hatte die Stadtverordnetenversammlung ihren Standpunkt verlassen und sich der Ansicht des Magistrats angeschlossen.
Alexander Mallwitz am 18. April 1908: ,,Zu unserer Lichtfrage. Wie schon früher mitgeteilt worden ist, haben die städtischen Vertreter beschlossen, zur Erbauung einer elektrischen Zentrale die Konzession an einen Unternehmer oder an eine Gesel1schaft zu vergeben. Zu dem Zwecke fand in der vorigen Woche eine Sitzung des Magistrats und der für die Angelegenheit gewählten Kommission statt, an welcher auch als Sachverständiger der Direktor des Zehlendorfer Elektrizitätswerkes, Herr Könitzer, teilnahm. Es wurden die einzelnen Paragraphen des von Herrn Könitzer entworfenen Vertrages durchberaten und genehmigt. Es wurden von den Unternehmern, die sich um die Konzession beworben haben, zwei gewählt, denen die Verträge zum ev. Abschluss zugesandt worden sind. Es wird seitens der Stadtvertretung eifrigst darauf hingearbeitet, daß der Beginn des Baues soba1d als irgend möglich erfolgen soll. Trotzdem werden aber doch die Vorarbeiten, Abschluss des Vertrages, genaue Kostenberechnung usw. etwa 6 Wochen in Anspruch nehmen. Der Bau selbst würde etwa 7 bis 8 Monate dauern, so daß die Eröffnung wohl erst zu Beginn des nächsten Jahres erfolgen dürfte.
Mitte Mai beschloss der Belziger Magistrat, das Elektrizitätswerk auf Kosten der Stadt zu erbauen und zu verpachten. Der Pachtvertrag sollte demnächst unterzeichnet werden. Die Stadtverordneten schlossen sich am 2. Juli 1908 diesem Beschluss an. Die Stadt entschied daraufhin, das Elek-