Jeserig/Fläming - ein Dorf in der Brandtsheide

Unser Dorf Jeserig/Fläming liegt im Kreis Potsdam-Mittelmark ca. 10 km Luftlinie südwestlich der Kreisstadt Belzig. Es gehört zur Gemeinde Wiesenburg. Da es mehrere Orte gleichen Namens gibt, erhielt unser Jeserig den Zusatz "Fläming". Eigentlich müsste es "Hoher Fläming" heißen. Zwischen Elbe und Havel, Ziesar bis Dahme liegt der Fläming als Teil des südlichen Landrückens. Auf seiner zentralen Hochfläche erstreckt sich die Brandtsheide rund um Wiesenburg, ein langjähriger Besitz der Herrschaft Brandt von Lindau.


Inhalt

Jeserig/Fläming - ein Dorf in der Brandtsheide (Helga Kästner, Marita Nathan)
Erste Erwähnungen des Dorfes Jeserig vor dem 30-jährigen Krieg (HOB)
Erwähnungen nach dem 30-jährigen Krieg (HOB)
Jeserig als Teil der Herrschaft Wiesenburg (Dorno/Fähndrich)

Zur Feldmark Jeserig gehörten wüste Marken
Zugehörigkeit und Verwaltung
Siegel von Jeserig

Das älteste Bauwerk ist die Feldsteinkirche Kirche
Erwähnung der Jeseriger Kirche in verschiedenen Veröffentlichungen
Restaurierung der Kirche 2002 abgeschlossen

Die Schule
Der Kindergarten - ein Kleinod der Gemeinde (Margot Buchholz)

Der Wald und Jagd (Max Kröschel)
Waldbewirtschaftung
Forsthaus und Ort Spring
Die Jagd

Spuren der Geschichte

Die ehemalige Jeseriger Ziegelscheune wird zum Ferienhaus (Wolfgang Beelitz)
In Jeserig im Fläming ruft ein altes Fachwerkhaus um Hilfe (Wolfgang Beelitz)
Denkmale in und um Jeserig
Das Steinkreuz unter Denkmalschutz
Kriegsschäden

Die Entwicklung der Landwirtschaft (Ernst Neuendorf)
Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
Die erste LPG "Flämingrand"

Die Weltereignisse beeinflussten auch das Leben auf dem Dorf (Gerhard Dorbritz)
Der Erste Weltkrieg - Die Weimarer Republik - Die Arbeitslosigkeit - Feste wurden gefeiert -
Kriegsvorbereitungen - Kriegsausbruch - Keine Zeit für archäologische Kostbarkeiten - Die Gerolle - Der erste Gefallene - Die Belzig-Reetz-Wiesenburger Zeitung - Heidelbeeren - Winterhilfswerk - Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene - Fliegeralarm - Sperrstunden - Wehrmachtsstandort - Volkssturm - Fallschirmspringer - Brieftagebuch des Sägewerksleiters Fritz Hoff - Sowjetischer Spähtrupp - Tieffliegerangriff auf die Kreuzung - 24. April Panzeralarm - Der 4. Mai 1945


Erinnerungen an die Nachkriegszeit (Gerhard Dorbritz)
Franz Schinkel wurde Ortsältester - Die Bodenreform - Vereinigung der KPD und SPD zur SED -Umsiedlerprobleme - Kartoffelkäferaktion - 1948: Die Währungsreform - Gründung der DDR - Wahlen der Nationalen Front am 15.10.1950 - Frau Landrätin zu Besuch - Bürgermeister ab 1945 - Mitteilungen - Nachtwächter

Handel, Handwerk und Gewerbe
Händler kamen ins Dorf (Edith Rabinowitsch)
Unser Bäcker (Grete Zettel)
Betriebe im 20. Jahrhundert
Milchkutscher (Regina Queling)
Die Bockwindmühlen (Rolf Ansorge)
Die Dorfschmiede (Martha Jechow)
Klemmkucheneisen (Rolf Ansorge)
Gesundheitsbetreuung - Gemeindeschwesternstation (Ilse Voigt)
Die Post (Herbert Dorbritz)

Der Bahnhof Wiesenburg - das Dreiländereck (Gerhard Dorbritz)
Die Waldmühle (Gerhard Dorbritz)
Auf der Reetzerhüttener Seite (Gerhard Dorbritz)
Die Wiesenburger Baumschule (Werner Bremer)

Gottschalk-Falksche Dampfschneidemühle (Manfred Albrecht)
Ziergeflügel Bärwinkel


Vereine
Sport, Kultur und Geselligkeit (Joachim Buchholz)
Die Feuerwehr (Ernst Neuendorf)
Auch Rentner lieben die Geselligkeit (Liese-Lotte Maneke)
Jeseriger hinterlassen Spuren
Hans Queling
August Albrecht
Heimatforscher Friedrich Bamberg
Traditionen
Von unserer Muttersprache (Elly Dorbritz) - Backöfen (Edith Rabinowitsch) - Zu verschiedenen Jahreszeiten - Bräuche aus alter Zeit
Jeserig grüßt seine Gäste - 600-Jahrfeier am 16. und 17. Juli 1988 (Gerhard Dorbritz)
Der Jeseriger See (Ernst Neuendorf)
Gastronomie - einst und jetzt (Edith Rabinowitsch)
Hotel Brandtsheide (Helga Kästner)
Unser Dorf verändert sich
Nach dem Zweiten Weltkrieg (Gerhard Dorbritz)
Nach der Wende 1989 (Ernst Neuendorf)
Abfall- und Abwasserentsorgung (Marita Nathan)
B 107 - die Umgehungsstraße ist geplant (Ernst Neuendorf)

Auszug

Wasserversorgung im vorigen Jahrhunder

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Ernst Neuendorf
In der Fähndrich-Chronik ist schon erwähnt, dass Jeserig ein typisches Straßendorf ist. Die Kirche steht am südlichsten Ende des Dorfes. Es gab also nur die Wiesenburger Straße, die so genannte Bauernstraße. Die dortigen Gehöfte waren alle Vierseitenhöfe, insgesamt neun Stück, zum größten Teil sind sie bis zum heutigen Tag erhalten. Auch später wurde noch im Viereck gebaut bzw. ansatzweise.
Angesiedelt hat man sich früher am Wasser, in Jeserig war Ton und Wasser vorhanden, also ideal zum Sesshaftwerden, so entstanden die ersten Bauten. In einzelnen Kellern und auf einigen Höfen wurden Brunnen errichtet, um so die Wasserversorgung zu sichern. Weiter abgelegene Grundstücke pumpten mit einer Schwengelpumpe über Rohrleitungen das Wasser zum Hof und von dort in Eimer und trugen es so in die Gebäude,
Öffentliche Schöpfbrunnen gab es in der Wiesenburger Straße insgesamt vier:
1. bei Schmidts - zwischen Sperfeld und Benke
2. bei Hamanns - am ehemaligen Melkhaus
3. am See (bei Rabinowitsch)
4. zwischen Malles Grundstücke an der Bahnhofstraße
Zwei Ziehbrunnen standen bei Nathans und bei Leo Weimann im Garten. Zwei Ziehbrunnen standen an der Coswiger Straße in Kuckerts Garten und in Albrechts Garten. Die Leute holten sich mit kleinen Fässern oder mit Eimern und einer Schanne das Wasser nach Hause. Die Schanne wurde auf den Schultern getragen und an einer Kette hing auf jeder Seite ein Eimer, dieser wurde nach dem Füllen mit einem Brettchen abgedeckt, dieses diente als Schmutzfang und wurde zum Schutz, dass das Wasser nicht beim Laufen ausschwappt, benutzt.
Die öffentlichen Zapfstellen wurden bis in die siebziger Jahren als Wasser zum Wäschewaschen genutzt.
Das Wasserwerk in Jeserig wurde in den Jahren 1943/44 durch die deutsche Wehrmacht am Medewitzer Weg gebaut. Die Wehrmacht hatte zwei Mannschaftsbaracken und eine Offiziersbaracke errichtet. In den Mannschaftsbaracken wurden bis zu 200 Soldaten untergebracht. Die Anwohner des Medewitzer Weges hatten zuerst das "Wasser aus Wand", kurz danach wurden die Anwohner des Verbindungsweges Medewitzer Weg zur Bahnhofstraße - Fam Bundschuh, Martha Jechow, Fam. Arndt und Gensch an die Wasserversorgung angeschlossen, nach und nach die übrigen Anwohner der Straßen von Jeserig.
Das Wasser wurde aus einer Tiefe von ca. 60m gepumpt, es war sehr eisenhaltig, vor allem die Anwohner am Ende der Straßen hatten oft rostiges Wasser und so manch einer hat sich dadurch die Wäsche unansehlich gemacht. Es gab viele Beschwerden.
Die bereits zum Teil vorhandene Wasserversorgung wurde bis 1950 erweitert und ein zweiter Brunnen gebohrt. 1962 und 1964 erhielten weitere Grundstücke Wasseranschluss, im Medewitzer Weg wurde eine neue Rohrleitung verlegt. Da das Wasser aber sehr eisenhaltig war, erwies es sich als ungeeignet für den Hausverbrauch. Deshalb holten sich die Hausfrauen das Wasser für Wäsche und Küche per Wasserwagen aus den im Dorf befindlichen Handpumpen.
1967 wurde das Wasserwerk rekonstruiert und Jeserig erhielt eine Enteisungsanlage, diese war nicht immer funktionstüchtig und es erforderte eine starke Kontrolle durch den Wasserwart.
1993 wurde das Wasserwerk stillgelegt, vorher erfolgte der Anschluss an das Wasserwerk in Jeserigerhütten, die Zuleitung ist auf dem Grund und Boden des ehemaligen Kirchsteiges (Verbindungsweg von Jeserigerhütten nach Jeserig) verlegt worden.