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Niemegk, Band 1

Nachwort
Zum 50. Jahrestag der Beendigung des 2. Weltkrieges erschien, vorgezogen vor dieser Chronik, im Mai 1995 der Band "Niemegk meldet Panzeralarm - 1945, das Jahr zwischen Krieg und Frieden". Über Niemegk liegt aus den vergangenen Jahrzehnten viel Chronikmaterial vor, das ich gesichtet und für neun Bände zusammengestellt habe.
Dieser Band geht als Teil dieser Chronik in die Stadtgeschichte ein. Der hier vorliegende Chronik-Band 1 zeigt die Entwicklung der Stadt von den Anfängen bis zum Jahre 1990 (und einige Zeit danach) und vermittelt einiges aus der Zeit der Wende und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten Man könnte ihn auch als Zeittafel der Niemegker Geschichte betrachten.
Viele Ereignisse und Vorkommnisse sind im vorhergehenden Band 1 nur kurz dargelegt; sie werden deshalb ausführlicher in den Banden Geschichten zur Ge schichte der Stadt Niemegk beschrieben . Band 2: Rathaus; Kirchen; Klosten Kaland-Bruderschaft; Orgelbauerhaus; Denkmale; Luther und Reformation; Rittergut und Alter Hof; einige Schulnachrichten; Kindergarten; Fürstenschule Schulpforta; Hospital; Friedhöfe; Stadtbefestigung Umgebung der Stadt. Band 3: Rechtswesen; Grenzen; Privilegien; Feldgerichte; Gesundheitswesen; Legate und Schenkungen; Gas-, Wasser- und Elektroversorgung und Entsorgung der Stadt; Struktur der Stadt - mit Einwohnerzahlen -; Finanzwesen; Leistungen der Bürger für ihre Stadt, Gemeindeverband 1972-90. Eingemeindung von Nachbardörfern.
Band 4: Brände, Kriege, Seuchen und Zerstörungen der Stadt, und Ergänzungen zu "Niemegk meldet Panzeralarm"; die wehrhaften Bürger und die Schützengilde; Freiwillige Feuerwehren Niemegk, Hohenwerbig und Lühnsdorf Band 5: Straßen- und Verkehrswesen; Postgeschichte; Geldinstitute; Öffentliche Ämter; Observatorium; Vereine, Sport und Kultur, Anzeiger für Niemegk und Umgegend.
Band 6: Marktgeschehen; Handel und Handwerk, Maße und Gewichte; Innungswesen: Leineweber, Brauereien; Löhne im Baugewerbe; Mühlen und Forsthaus; Grützmacher, Ziegel und Ofenkacheln. (Manuskript beendet, 2004 noch unveröffentlicht) Band 7: Das Rittergeschlecht derer v. Niemegk; Personen und Persönlichkeiten, Dr. Robert Koch, M. A. Niendorf, Karl v. Francois, Behle, Mentzius; Carl Steins erste Reise nach Berlin 1830; Münzfhnde; "Grün-weiß-grüne Geschichten" von Besenbindem, Hausschlächtern, Ölfunzeln und Hundewagen, vom Flamingplatt, von "Kanone", Schuster Stolle, Förster Gallin und anderen Niemegker "Originalen" und weiteren Eigentümlichkeiten. (Manuskript beendet, 2004 noch unveröffentlicht) Band 8: Die Zeit nach der Wende ist in Vorbereitung.
Die Reihenfolge der Themenzusammenstellung drückt keine Bewertung der Rangfolge aus. In den Chronikbänden habe ich Bräuche und viele andere Vorkommnisse, politische Ereignisse aus der Zeit der Monarchie, der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und aus der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik, soweit sie unsere Region betreffen, aufgezeigt, ohne sie einer besonderen Bewertung zu unterziehen. Insgesamt aber erleben Sie als Leser eine recht umfassende Entwicklungsgeschichte unserer Stadt, die die Menschen, die seit Generationen hier lebten, arbeiteten und wohnten, zu echten Flamingmenschen geprägt hat,
Niemegk, im Jahre 1998
Siegfried Dalitz
Inhaltsverzeichnis und zugleich Zeittafel Chronik der Stadt Niemegk
Vorwort
Niemegk auf einen Blick
Zugehörigkeit: naturräuml, Lage: Höhe: Verkehrslage: Stadtname
Stadtwerdung Wappen; Stadtfarben, Bedeutung
Siegel der Stadt
Bürgermeister
Hinweise auf erste Besiedlungen
Bauarbeiten bringen Zeugnisse erster Besiedlungen
Die Lausitzer Kultur und der berühmte Arzt Rudolf Virchow
Die Völkerwanderung
Besiedlung durch slawische Stämme. Bistum Brandenburg
Pribislaw und Albrecht der Bär
Gründung des Domkapitels Brandenburg
12.Jh. Die Anfänge deutscher Herrschaft im Raum Niemegk
Die Zeit des 13. bis l5.Jahrhunderts n. Chr.
Eine friedliche Gemeinschaft
Der Gau Plony und der Deutsche Orden
Die deutsche Vorherrschaft und der Wendenparagraph
1358 Bündnis gegen die Raubritter zwischen dem Kurfürst und Niemegk
Heerstraße und Handelsweg von Magdeburg durch Niemegk
Wohnsiedlungen und Bewirtschaftung
Die Zeit des 16. Jahrhunderts
Niemegk in der Zeit Kaiser Karl V.
Wirte und Gasthöfe
Die Zeit des 17. Jahrhunderts
1616 Stadtbefestigung und Beginn des 30-jähr. Krieges
Aufbau, Zerstörungen, Not und Leid
Backen, Bauen und Brauen
Der Hexenprozeß 1665
Markttage und Entwicklung des Handwerks im 17. u. 18. Jh
Der Weinanbau um diese Zeit
Der Friede wird bewaffnet 1695
Die Zeit des 18.Jahrhunderts
Der Nordische Krieg
Schützengilde
Atlas Saxonicus Augusteus
Ein Niemegker Künstler
Die Postmeilensäule
Huldigungsfeier in Belzig
Der Salzhandel in Niemegk
Streit um Eigentum am Werderwald
Bürgervertreter
Verbot des "Journal für Menschenrechte"
Die Zeit des 19. Jahrhunderts
Der Niemegker Karl v. Francois bewegt die Gemüter
Befreiungskriege
Dokumente des Wiener Kongresses
Das sächsische Niemegk wurde preußisch
Der Niemegker Bürgereid
Der Apotheker und die Post
Statut für die Stadt
Der erste übersichtliche Stadtplan
Das Orgelbauerhaus
Braugerechtsame
Die März-Revolution 1848
Martin Anton Niendorf
Kirchenbrand
Vorstädte Niemegks
Krieg und Cholera
Dr. med. Robert Koch in Niemegk
Die Stadttore
Verluste im deutsch-französischen Krieg
Das Postamt und die Druckerei
Verschwendungssucht der Arbeiterklasse
Die Schule zum Ende des 19. Jahrhunderts
Bürgermeister Lehmann erstattet Bericht
Das Regest bekannter Urkunden aus Niemegks Vergangenheit
Literaturangaben
Stichwortverzeichnis
Nachwort

Auszug aus einem Kapitel
Bauarbeiten bringen Zeugnisse erster Besiedlungen
Beim Bau der Reichsautobahn in den 1930er Jahren wurden besonders in der Kiesgrube Bergemann neben der Autobahn in der Teuchermark, aber auch in der Nähe des Observatoriums viele Grabstätten aus der Stein- und Bronzezeit gefunden. Bekannt sind Funde auf dem Weinberg zwischen dem Sportplatz und der Jüterboger Straße und auch an anderen Stellen. Die Urnenfunde enthielten Leichenbrand und die Beigefäße Speisen als Wegzehrung für den Verstorbenen ins Jenseits. Teilweise befanden sich Handwerkszeuge aus Knochen und Feuerstein, Spinnwirtel in verschiedenen Größen aus gebranntem Ton. fein bearbeitete Steinäxte, Bronzenadeln, Gürtelschnallen und andere Dinge aus Bronze, Perlen aus Ton und Knochen und hervorragend gearbeitetes Gebrauchsgeschirr bei den Funden. So erhielten wir viele Hinweise auf diese frühe Besiedlung unseres Gebietes und auf die Kunstfertigkeit unserer Vorfahren. Einige noch erhalten gebliebene Reststücke verschwanden dann leider im 2. Halbjahr 1990 bei der Umlagerung des Archivs unserer Stadt.
Bei Erd- und Straßenbauarbeiten in der Stadt fanden sich in einer Tiefe von etwa 1 bis 1/2 Meter ausgelegte Knüppeldämme. Die Fundamente des Rathauses und des so genannten Klosters lassen eine Bauzeit um das Jahr 1000 und sogar davor vermuten. Aufgefundene Reste des Burgwardiums Niemegk wurden in die Zeit um 600 bis 650 eingeordnet.
Wenn auch die Urkunden mit den Ersterwähnungen vorhanden sind, so ist uns doch aus Jahrhunderten danach sehr wenig überliefert, was wohl mit den vielen Kriegen, Zerstörungen und Bränden in unserer Stadt zusammenhängt. Trotz dieser Archivlücken möchte ich versuchen, Licht in unsere Stadtgeschichte zu bringen.

Bei der Erweiterung der Autobahn in den neunziger Jahren wurden wiederum Urnenfriedhöfe frei gelegt und katalogisiert.