rietz

Flämingdorf Rietz

Inhalt

Zur Lage unseres Dorfes
Das Dorf Rietz
Ersterwähnung und Deutung des Ortsnamens und seiner Wohnplätze
Nachrichten über Rietz aus dem Historischen Ortslexikon Brandenburgs
Über Rietz in Belziger Chroniken
Bauern vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg - Artikel von 1941
Weiterer Aufbau von Wirtschaften
Die Herrschaften in Rietz
Übersicht - aus dem Historisches Ortslexikon Brandenburg
Geschichten über die Rittergutsbesitzer
Hans Seele - Familie von Binduff - Die von Kötteritz -
Die Familie Buchholtz

Nachrichten aus dem 19. Jahrhundert
Ein preußischer Heerführer lässt sich in Rietz trauen
Durchmarsch französischer Truppen durch Treuenbrietzen 1812
Aus den Befreiungskriegen 1913
Vom Leben der Bauern
Spezial-Separation der Feldmark
Schulverhältnisse
Von der Not des Lehrers in Haseloff
Die Schule in Rietz
Aus der Schulchronik
Erinnerungen an meine Schulzeit (Waltraud Repolusk)
Die Kirche
Die Kirche, ein Wahrzeichen im Ort
Kupferroter Glanz über Rietz
Ende gut, alles gut - vom jüngsten Baugeschehen an der Kirche
in Rietz bei Treuenbrietzen (Regine Reif)
Der Friedhof
Die Jagd auf Rietzer Gemarkung - Artikel ZFH 1941
Die Waldwirtschaft in unserer Gemeinde (Heinz Harbach)
Nachrichten aus dem 20. Jahrhundert
Rietz im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918
April1945 - Kämpfe rund um Rietz - aus dem Kriegstagebuch
Zeitzeugenberichte aus den letzten Kriegstagen 1945
Johanna Lemke - Lore Szcepanski -
Erich Ehle - Waltraud Repolusk
Die Zeit nach dem Krieg
Walter Löffler - als erster Bürgermeister am 6. Mai 1945 eingesetzt
Umsiedler - Gerhard Winter - Frieda Pflug
Einrichtung einer Verkaufsstelle in Rietz
Die Entwicklung der Landwirtschaft nach 1945 -
Gründung und Entwicklung der LPG
Entstehung des Kindergartens (Johanna Lemke)

Handwerk und Gewerbe in Rietz
Die Schmiede
Die Post im Wandel der Zeiten
Die Ärztliche Versorgung
Ortsansässige Betriebe in Rietz 2001 - Forellenzuchtanlage Päpke - Auto-Reparaturanstalt Schmollak - Landwirtschaftsbetrieb Stolze - Treppenbau Schulze - Höhne-Transporte - Fuhrbetrieb Sperfeld - Müllentsorgung Unger - Kiesgrube Straten - Gaststätte Fröbe "Zur Linde" - Getränkestützpunkt Carl - Landwirtschaftsbetrieb Scholte-Reh - Forstwirtschaftsbetrieb Fröbe - Gaststätte "Zur Heideklause" - Ziegelei
Aus dem Leben von Mitbürgern - Walter Nernst - Gerald Müller - Horst Höhne -
Rudolf Hagen - Erich Stolze - Walter Lauche - Walter Ziegler - Willi Höhne -
Vereine und Jugendarbeit
Die Jugendlichen Maibaum - Osterwasser - Federnreißen - Weihnachtsbaum begucken -
Heuzeit - Chrorsingen
Der Rietzer Radfahrerverein 1905 und heute
Die Freiwillige Feuerwehr Rietz
Sagen und Geschichten um Rietz
Vom Irrlicht im " Schwarzen Grund " bei Haseloff
Der Schwarze Grund bei Rietz
Lüdendorf - Alte Seele
Unsere Steine locken die Wanderer
Bischofstein - Riesensteine - Luisenstein - Bismarckstein - Schafstein

Einzelheiten über Rittergut Rietz und seine Bewohner

Schuck Neu Rietz, 1940
In der Zeit von 1800 bis 1850 gehörten zum Rittergut Rietz außer Rietz noch Lüdendorf und Malterhausen, so dass das Gut von Niemegk bis Jüterbog reichte. Die Kolonie Neu-Rietz hat der Besitzer von Buchholz etwa 1790 bis1800 errichtet, mit den Häusern zugleich die Ziegelscheune zur Ziegelherstellung. Darum wurde der Ort früher "Tülschschiene" genannt. Malterhausen ist etwa 1850 abverkauft worden. Um diese Zeit war Abraham von Buchholz Besitzer von Rietz und Lüdendorf. Er hatte drei Söhne: Günther, Hugo und Hans. Diese drei Söhne sollten sich das Rittergut teilen, so dass Günther Rietz, Hugo Lüdendorf und Hans Neu-Rietz bekam. Da aber Günter infolge einer unsinnigen Wette - er wollte auf einmal 30 harte Eier verzehren, schaffte es aber nur bis 28 - starb, so bekam Hugo Rietz mit Neu-Rietz und Hans Lüdendorf. Das Gut ging aber im Laufe der Zeit immer mehr zurück, darum verkaufte er den größten Teil des Waldes etwa 1905 an den Forstfiskus. Etliche Jahre später kaufte Prof. Dr. Nernst das Gut. Hugo von Buchholz zog nach der Mühle, die er mit dem Busch sich vorbehalten hatte. Als er starb, erwarb Prof. Dr. Nernst die Mühle und den Busch. Er verkaufte aber ein großes Waldstück an die Stadt Treuenbrietzen. 1918 wurde Neu-Rietz mit 318 Morgen verkauft und parzelliert. Prof. Dr. Nernst verkaufte dann alles, und etliche Besitzer wechselten rasch, bis Dr. Tapolsky das Restgut erwarb. Aber auch dieser parzellierte weiter, erst den Acker, dann die Gebäude (außer dem Schloss) und zuletzt den Busch als Kernstück. Der Busch ist gerodet worden, und heute sind prächtige Wiesen an seine Stelle getreten. So ist im Laufe von 80 Jahren dieses große Gut zum Vorteil der Gesamtheit zerstückelt worden.
Die Aufteilung des Gutes machte die Tagelöhner und Büdner in Rietz, Neu-Rietz und Rietzer Bucht selbständig. Das ist von großem wirtschaftlichen Vorteil gewesen. Die Erträge vom Acker übersteigen heute um ein Vielfaches diejenigen des Gutes. Die Neubauten und Vergrößerungen, die von den Käufern ausgeführt wurden, gaben dem Baugewerbe Auftrieb. So wirkt sich die Auflösung des Gutes als der größte Faktor in der Erzeugungsschlacht aus. Die Schulden wuchsen unaufhörlich. Um sich zu sanieren, verkaufte er schließlich das Gut an den Nobelpreisträger Prof. Dr. Walter Nernst. Dieser war von 1907 bis 1915 Besitzer des Gutes. In diesen Jahren soll der Turmbau am "Schloss" sowie umfangreiche Arbeiten am Park und am Mühlenstein vorgenommen worden sein. Die baufällig gewordenen Gebäude um die Buschwindmühle wurden abgetragen und der Mühlenteich stark vergrößert. Aus den Abbruchsteinen wurde eine 80 Meter lange Staumauer errichtet. Die relativ große Teichfläche erhielt den Namen "Hildasee" (nach der ältesten Tochter von Prof. Nernst benannt).
Der alte Buchholtz hatte sich beim Verkauf des Schlosses das Wohnhaus der Buschmühle vorbehalten. Prof. Nernst musste das Haus mit den Fenstern nach Rietz ausbauen, was dann von der Familie Buchholtz bewohnt wurde. Für kurze Zeit 1915/16 war das Gut in den Händen eines Offiziers als Mittelsmann einer Berliner Handelsfirma. Ein bedeutender Teil des Waldes wurde durch in Rietz untergebrachte italienische Kriegsgefangenen unter Aufsicht dieses Offiziers geschlagen und wohl der Rüstung zugeführt.
Von 1917 bis 1927 war ein Dr. Tapolski im Besitz des Gutes. Dieser arbeitete mit einer Berliner Immobilienfirma zusammen und war stark daran interessiert, die Gutseinrichtung möglichst profitabel zu verwerten. Schon im Jahre 1923 setzte der Verkauf von Gebäuden ein. Das gesamte Gutsareal wurde parzelliert und verkauft. Die Brennerei wurde abgerissen. Der Verkaufserlös war enorm. Die Käufer stürzten sich zum Teil in hohe Schulden, die bei einem Zinssatz von 8-15% besonders drückten. 1939 wechselte das Gutshaus erneut seinen Besitzer. Ein Dr. Koennemann kaufte das Gebäude und den dazugehörenden Wald. Er führte hier wissenschaftliche Experimente durch. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges verschleppte man ihn. Er kam nicht wieder nach Rietz zurück.
(Schuck Neu Rietz, Zauche- und Fläming-Heimat, Nr.153. August 1940)

Die von Kötteritz

Chronist Eilers vermerkt 1741: "Besitzen das Gut Rietz, nebst der grossen Feld-Mark Alte-Seele, welche sich bis an die Gränzen Jüterbocks hinan erstrecket, jedoch steriler Boden ist. Vor 100 Jahren haben solches Cuno Adolf von Seelen Erben, nachhero aber die von Bindauff besessen. Von letztern hat es vor etlichen Jahren Herr Hauptmann Hans Liebmann von Kötteritz erhandelt, nach dessen Tode seine hinterlassenen Herren Söhne Besitzer davon sind. Von ihrem Geschlechts-Register hat nichts gemeldet werden können, weil solche, wie den etlichen anderen Familien, nichts communiciret worden: Das Wappen aber führet ein über quär in den Theilen gelb und weisses Schild, davon der mittlere Theil weiß ist, darüber zeiget sich ein springender Wolf in seiner Couleur mit aushängender Zunge, und von unten auf durchstoßender Degen mit gelbem Gesässe. Über dem Helm eine Krone, darüber desgleichen laufender Wolf, jedoch, dass der Degen von oben durch, und von beiden Seiten der Schweif gehet, die Helm Decke ist schwartz und gelbe." ( Aus: CHRONICON BETIZENSE von Eilers )