Rote Kreuz

Hundert Jahre Sanitätskolonne Belzig vom Roten Kreuz

Mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern ist das Deutsche Rote Kreuz nicht nur eine der größten Organisationen in Deutschland, sondern auch eine der größten und leistungsstärksten Rotkreuzgesellschaften weltweit.
Das Deutsche Rote Kreuz ist föderalistisch organisiert. Unser Kreisverband Potsdam/ Zauch- Belzig ist für die Landeshauptstadt Potsdam sowie für die größten Teile der Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland zuständig. Als einer der flächenmäßig größten Kreisverbände in Deutschland mit fast 12.000 Mitgliedern erfüllen wir Aufgaben als Nationale Hilfsorganisation, als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege und als Träger der freien Jugendhilfe.
Für uns als Rotkreuzler ist es eine Selbstverständlichkeit, uns mit den Wurzeln der Rotkreuz-Arbeit zu beschäftigen. Wir wollen uns an die Menschen erinnern, die bereits vor mehr als hundert Jahren die Idee von Henry Dunant in unserem Vereinsgebiet zum Leben erweckt haben.
Mit der Gründung des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz Potsdam am 02.10.1867 der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Belzig am 07.12.1904 sowie der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Potsdam im Mai 1907 wurde der Entwicklung in Preußen und später im kaiserlichen Deutschland Rechnung getragen, die Rotlkreuz-Idee von Henry Dunant auch in unserem jetzigen Vereinsgebiet umzusetzen. Wir betrachten die Frauen und Männer dieser Vereine als unsere Vorgänger und sehen uns selbst als deren Erben an.
Der Dank unseres Kreisverbandes geht ganz besonders an Frau Kästner und Frau Krämer, die die Überarbeitung der Protokollbücher übernommen und uns damit einen Einblick in das Wirken der Männer der Rotkreuz-Sanitätskolonne Belzig in den Jahren 1904 bis 1929 vermittelt haben.
Nehmen wir uns das humanistische und altrusisstische Wirken unserer Vorgänger als Vorbild, besonders in einer Zeit des gesellschaftlichen Wertewandels, in der immer mehr Menschen unserer Hilfe bedürfen.
Handeln wir wie Albert Schweitzer:
"Das Gebot der Liebe heißt im letzten Grunde: Es gibt für Dich keine Fremden, sondern nur Menschen, deren Wohl und Wehe Dir angelegen sein muss!"

Friedrich Collien -Vorsitzender und Protokollant der Belziger Sanitätskolonne seit 1904

Aufgewachsen unter preußischer Erziehung, trat er am 18. November 1871 als Füsselier in das Erste Garde Regiment zu Fuß ein. Nach 12-jähriger Dienstzeit stand er im Dienste der Gemeinde Deutsch-Wilmersdorf. Danach diente er dem Magistrat der Stadt Belzig und wurde am 1. Februar 1901 im Königlichen Landratsamt des damaligen Kreises Zauch-Belzig als Königlicher Kreisbote eingestellt. Seine erste Frau Pauline Collien geb. Schwarz stammte aus Nowawes (liegt im heutigen Babelsberg), sie verstarb am 27. Januar 1904. Nur vier Monate später ging er erneut eine Ehe ein. Er heiratete Marie Eichhorn, die Tochter des Mühlenbauers und Tischlermeisters August Eichhorn. Beide feierten am 25. Mai 1929 ihre Silberne Hochzeit. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem kleinen Friedhof an der Bricciuskirche. linker Hand neben der Kirche steht noch heute sein Grabstein.

Die Protokollbücher des Fritz Collien

Den älteren Belzigern ist Collien als Kreisbote des Landrats bekannt. Mit akkuraten Schriftzügen gestaltete er über 25 Jahre die Protoklbücher der Sanitätskolonne, fünf Bände sind erhalten. Sie wurden im Belziger DRK sorgfältig aufgehoben und von Günther Kühn 1993 an Helga Kästner übergeben. Die Protokollbücher waren die Grundlage für eine Ausstellung zum 90-jährigen Gründungsjubiläum im Belziger Stützpunkt des DRK, in dem auch der Kreisverband DRK von Potsdam-Mittelmark sein Domizil gefunden hat. In Vorbereitung des 100.Gründüngsjubiläums schrieb Bärbel Kremer aus Schwanebeck die Protokollbücher ab (PC) und übergab die Originale an das Archiv des Kreises Potsdam-Mittelmark in Belzig (Papendorfer Weg).
Da in den Protokollbüchern wichtige Ereignisse der Tätigkeit der Sanitätskolonnen des Kreises und der Stadt- und Kreisgeschichte vermerkt sind, hielten wir es für wichtig, die wesendlichen Angaben in einer Schrift für alle die zusammenzufassen, die nach Details zur Regionalgeschichte suchen. Wir sind sicher, dass auch unter den Jüngeren und Nachunskommenden Interesse für die Ereignisse des vorigen Jahrhunderts besteht und sie die Dramatik der ersten drei Jahrzehnte ebenso wie uns bewegen wird. Wir freuen uns darüber, dass der Kreisvorstand des DRK die Bedeutung der Arbeit des Kolonnenführers Collien erkannt hat und den Druck der Auszüge aus den Protokollen, die in Folgendem überwiegend wörtlich wiedergegeben werden, ermöglicht.
Das Rote Kreuz Ein Anstoß für die "Internationale Übereinkunft mit dem Zweck, das Los der Verwundeten und Kranken bei den im Felde stehenden Heeren zu mildern war u. a. auch Henry Dunants Buch "Eine Erinnerung an Solferino. Diese wurde am 16.August 1864 in Genf unterzeichnet (1. Genfer Konvention). Das Rote Kreuz auf weißem Grund sollte auf seiner Empfehlung hin zum Schutzzeichen für alle Personen und Einrichtungen werden.